Auszeichnung der Varianten
An jeder Stelle im Text, die in unterschiedlichen Fassungen überliefert ist, werden
die Varianten innerhalb des Elementes <app>
angegeben, das ein
Attribut @type
mit dem Wert variants
erhält.
Innerhalb dieses Elementes <app>
wird der rekonstruierte Text
mit dem Element <lem>
ausgezeichnet, die als sekundär
eingeschätzten Varianten mit dem Element <rdg>
, wobei dieses
innerhalb eines <app>
-Eintrages im Gegensatz zu
<lem>
mehrfach vorkommen darf. Alle im folgenden
beschriebenen Arten von varianter Überlieferung setzen eine Einschätzung der
einzelnen Varianten als primär (<lem>
) oder sekundär
(<rdg>
) voraus.
Alle Variantenträger werden im <lem>
- und in den
<rdg>
-Elementen im Attribut @wit
angegeben,
wenn die Variante in einer Handschrift steht, im Attribut @source
oder @resp
, wenn die Variante auf eine Konjektur in einer Edition
oder einer Person zurückgeht.
Bei einer gedruckten Edition würde man also von einem positiven Apparat sprechen, mit der Besonderheit, dass im Fall der digitalen kritischen Edition auch die Lesarten von codices descripti angegeben werden. Der Schritt der Elimination bzw. die Reduktion des positiven Apparates auf einen negativen Apparat kann, muss aber nicht, bei der Aufbereitung der Daten für die Präsentation (im Druck oder online) durchgeführt werden. In dieser Unterscheidung von vollständiger Datenaufnahme, die die Nachvollziehbarkeit und die Überprüfbarkeit der editorischen Entscheidungen in viel höherem Maße als bisher ermöglicht, und ggf. selektiver Präsentation besteht der kategoriale Unterschied zwischen der überkommenen kritischen Edition im Druck und der kritischen digitalen Edition.
Die Werte der Elemente @wit
, @source
und
@resp
verweisen dabei auf die im Element
<sourceDesc>
(im <teiHeader>
, s.
hier.) jeweils angegebenen Werte des Attributs @xml:id
des Elementes <witness>
, <bibl>
oder
<person>
.
Zur Erhöhung der Lesbarkeit für menschliche Rezipienten der Edition sollten alle
Variantenträger innerhalb des Attributes @wit
in einer
einheitlichen Reihenfolge (und ggf. unter Berücksichtigung stemmatischer
Zusammenhänge) präsentiert werden.
Bei mehreren Varianten innerhalb eines <app>
-Elementes sollen die
verschiedenen <rdg>
-Einträge so gereiht werden, dass sie desto
früher angeführt werden, je näher sie stemmatisch (nach Einschätzung des Editors)
der <lem>
-Variante stehen.
In ihrer Genese oder auch sonst als zusammengehörig eingeschätzte Varianten
(<lem>
und <rdg>
oder mehrere
<rdg>
-Einträge) können zur Verdeutlichung in einem Element
<rdgGrp>
zusammengefaßt werden.
Der Text der Variante ist immer in seinem vollen Wortlaut anzugeben und unter keinen Umständen abzukürzen.
Kodierungsbeispiel
<app type="variants"> <lem>νομογράφῳ</lem> <rdg wit="#Be #Ab">τῷ νόμῳ γράφει</rdg> </app>